Dr. disc.pol. Armin Straub *1962

Geboren vor 58 Jahren und aufgewachsen am oberen Ende der Republik in Wilhelmshaven, oder eher “Schlicktown”, wie die vielen Marineangehörigen den Ort liebevoll-abschätzig nennen. Es ist ein Ort, wo man zuerst gar nicht hin- und später – vielleicht nach ein paar Jahren Stationierung an einem Ort mit viel Lebensqualität – gar nicht wieder weg will. Wenn man dort geboren ist, ist das entweder Glück oder Schicksal. Ich kann eindeutig sagen: das war Glück!

Göttingen war die Station für das Studium der Sportwissenschaften und Anglistik, und mit dem Berufswunsch “Lehrer” kam es zur ersten Begegnung mit einer Zwischenwelt  - Wunsch und Wirklichkeit passten einfach nicht zueinander. So what? Die Lösung fand sich in einer langen Reise und anschliessendem Studium durch die bzw. in den USA und Argentinien. Neues Wissen und neue Inspirationen fanden sich entlang dieses Weges und führten, nach Deutschland zurückgekehrt, dann als Sportwissenschaftler in ein innovatives, interdisziplinär arbeitendes Rückenschmerzforschungsprojekt, dem eine Promotion entsprang und das einen klaren Weg in Form einer Universitätskarriere vorgab, die klammen Kassen nach der Wiedervereinigung führten dazu, dass auch dieser Plan nicht realisierbar war. 

Die nächsten 26 Jahre hielten reichlich Erfahrungen zu Veränderungen und Übergängen bereit: der Sprung in die Wirtschaftswelt mit 25 Jahren erfüllender Tätigkeit als Coach und Berater für Top-Manager und als Organisationsentwickler bei einem großen Automobilkonzern. Vaterschaft, Partnerschaften, Trennungen und Todesfälle, das Finden der großen Liebe und dem Aufbau zweier Unternehmen. Und dann der Bruch: Reorganisation im Unternehmen und schrittweise Auflösung einer sinnstiftenden Aufgabe und damit die Notwendigkeit einer späten Neuorientierung. Darüber auch mehr in meinem Magazinbeitrag "Caution. You are leaving the comfort zone!" Angst und Mut, Verunsicherung und Euphorie wechseln sich ab, neue Perspektiven tun sich auf. Und so halfen mir 560 km Fußweg und ca. 22.000 Höhenmeter auf dem Wanderweg zwischen München und Venedig, um den Übergang zwischen „Alt“ und „Neu“ bewusst zu gestalten. Seit Sommer 2020 arbeite ich endlich so, wie ich es mir immer gewünscht, aber es mich lange Zeit nicht getraut habe – freiberuflich, deutlich selbst-bestimmter, und in der Heldenschmiede Bremen und darüber hinaus mit den Menschen und Partnern meiner Wahl. Und das fühlt sich wunderbar an!