Dr. Armin Straub

Begleiter & Lotse in Transformation , Change & Culture | Personal Growth Hacker | Erlebnis- und Erkenntnis-Designer |

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Warum Veränderung erst möglich wird, wenn wir wirklich in Kontakt sind

**Führung beginnt mit Dir – Warum echter Kontakt der Schlüssel zur Veränderung ist**

Warum scheitern so viele Change-Projekte? Diese Frage treibt Führungskräfte und Teams gleichermaßen um. Laut dem Gallup Engagement Index 2023 liegt die Antwort oft näher, als wir denken. 68 % der Mitarbeitenden geben an, dass sie Unternehmen nicht wegen des Gehalts oder der Arbeitsbelastung verlassen – sondern wegen schlechter Führung. Doch was bedeutet das eigentlich? "Schlechte Führung" klingt wie ein hartes Urteil, dabei steckt oft einfach ein fehlender Aspekt dahinter: echter Kontakt. 

Kontakt zu Dir selbst, Kontakt zu den Menschen im Team und Kontakt zu den wahren Herausforderungen. Und genau hier wird es spannend. Denn Veränderung beginnt nicht mit der Einführung neuer Tools oder Strategien, sondern bei den Menschen – und dem Mut, sich selbst und andere wirklich zu sehen.

**Kontaktlosigkeit: Ein stiller Killer**

Du kennst bestimmt diese Situationen: Meetings, in denen viel gesagt wird, aber niemand das Wesentliche anspricht. Konflikte, die unter der Oberfläche schwelen, weil niemand den Mut hat, sie zu thematisieren. Entscheidungen, die aufgeschoben werden, weil keiner die Verantwortung übernehmen will. Solche Momente sind keine Seltenheit. Sie sind das Ergebnis von Kontaktlosigkeit – und sie bremsen Teams und Organisationen massiv aus. 

Stell Dir ein Team-Meeting vor. Alle sitzen freundlich lächelnd am Tisch, aber niemand spricht das eigentliche Problem an: Die letzte Kampagne war ein Desaster. Jeder denkt: „Klar, typisch XY, die macht nie ihre Arbeit richtig.“ Doch anstatt das Thema offen anzusprechen, bleibt es unausgesprochen, und die Verantwortung wird insgeheim delegiert. Der Raum füllt sich mit unausgesprochenen Spannungen, die wir auch als Schatten bezeichnen – jenen Themen, die wir nicht sehen oder nicht sehen wollen. 

Kontaktlosigkeit schützt diesen Schatten. Und genau hier liegt das Problem: Ohne Kontakt bleibt Veränderung ein theoretisches Konzept.

 **Das Ich-Ideal: Perfektion als größte Bremse**

Viele Führungskräfte tragen ein Bild in sich, wie sie sein wollen – souverän, stark, unfehlbar. Dieses sogenannte Ich-Ideal treibt uns an, aber es blockiert uns auch. Perfektionismus mag nach einer Tugend klingen, doch in der Praxis ist er eine Bremse. Denn wer immer glaubt, alles selbst kontrollieren zu müssen, nimmt seinem Team die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen – und macht sich selbst zum Flaschenhals.

Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Führungskraft, die ich begleitet habe, war überzeugt, dass sie jede Entscheidung selbst treffen müsse. Von der Formulierung von E-Mails bis zur Gestaltung von Excel-Tabellen – nichts wurde delegiert. Das Ergebnis? Ein Team, das sich zurücklehnte, weil es wusste: „Der Chef macht es ja sowieso.“ Der Druck auf die Führungskraft wuchs ins Unermessliche, während das Team an Eigenverantwortung verlor. 

Führung bedeutet jedoch nicht, alles besser wissen zu müssen. Es bedeutet, Vertrauen aufzubauen, loszulassen und Raum für andere zu schaffen. Die Wissenschaft gibt uns recht: Teams, die Freiräume erhalten, arbeiten kreativer und produktiver. Das belegen Studien von McKinsey, die zeigen, dass eine Führungskultur, die Eigenverantwortung fördert, langfristig erfolgreicher ist. 

 **Echter Kontakt: Der Schlüssel zur Transformation**

Doch wie schaffst Du echten Kontakt? Es geht nicht um Smalltalk oder regelmäßige Meetings. Echter Kontakt beginnt mit Zuhören. Mit echtem, offenem Zuhören – ohne Unterbrechungen, ohne Bewertungen. Es bedeutet auch, den Mut zu haben, sich selbst zu zeigen. 

Ich erinnere mich an ein Projekt, in dem die Führungskraft etwas sagte, das die gesamte Dynamik veränderte: „Ich habe Angst, dass wir scheitern.“ Diese Worte schockierten das Team zunächst – schließlich erwartet man von Führungskräften oft Stärke und Sicherheit. Doch genau diese Verletzlichkeit war der Schlüssel. Plötzlich begann das Team, über seine eigenen Ängste zu sprechen. Lösungen, die zuvor blockiert waren, kamen auf den Tisch, und das Projekt nahm Fahrt auf. 

Verletzlichkeit ist keine Schwäche. Sie ist ein Signal des Vertrauens. Und Vertrauen ist die Grundlage jeder erfolgreichen Veränderung. Eine positive Feedback-Kultur, so zeigt es das Harvard Business Review, kann die Produktivität um bis zu 37 % steigern. Brené Brown, die Expertin für Verletzlichkeit und Führung, sagt dazu:

„Verletzlichkeit ist nicht das Gegenteil von Stärke. Sie ist die Voraussetzung dafür.“ 

**Wie gelingt Kontakt in der Praxis?**

Der Weg zu echtem Kontakt ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Aber er beginnt mit kleinen Schritten. Hier sind einige Ansätze, die ich in meiner Arbeit mit Führungskräften und Teams immer wieder als wirksam erlebt habe:

- **Schaffe Räume für ehrlichen Dialog.** Feedback-Gespräche brauchen Zeit und einen sicheren Rahmen. Vertrauen entsteht nicht zwischen Tür und Angel.
- **Sprich das Offensichtliche aus.** Der Schatten verschwindet nicht von allein. Konflikte müssen benannt und bearbeitet werden, sonst wachsen sie.
- **Zeige Deine Menschlichkeit.** Niemand erwartet von Dir, perfekt zu sein. Im Gegenteil: Verletzlichkeit schafft Nähe und Vertrauen.
- **Lass Kontrolle los.** Vertraue darauf, dass Dein Team in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen. Fehler sind Lernchancen, keine Bedrohung.
- **Sehe Führung als Dialog.** Hole regelmäßig Feedback ein – und zeige, dass Du es ernst nimmst.

**Veränderung beginnt bei Dir**

Am Ende ist Führung kein Monolog, sondern ein Dialog. Veränderung passiert nicht durch neue Strategien oder Prozesse, sondern durch Menschen, die bereit sind, in Kontakt zu treten. 

Meine Einladung an Dich: Geh morgen in Dein Team und stelle eine einfache Frage: **„Was braucht ihr von mir, damit ihr erfolgreich sein könnt?“** Und dann – hör zu. Keine Rechtfertigungen, keine Erklärungen, nur Zuhören. 

Denn echter Kontakt ist nicht kompliziert, er erfordert nur Mut. Aber dieser Mut ist es, der den Unterschied macht – zwischen Theorie und gelebter Veränderung. 

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